Eine an der HTA-FR entwickelte Low-Tech-Tragbahre wurde in Ruanda nachgebaut und getestet. Der Prototyp entstand 2024 im Rahmen der Bachelorarbeit von Michael Progin.

Im Zuge eines swissuniversities-Projekts haben die HTA-FR und die Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HSW-FR) Markt- und Machbarkeitsstudien für eine Low-Tech-Tragbahre durchgeführt, die modular konzipiert ist und sich mit geringem materiellen und finanziellen Aufwand in Europa sowie in Entwicklungsländern herstellen und reparieren lässt.

Zum Beispiel in Ruanda …

Im Juni 2025 reisten Michael Progin, inzwischen wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HTA-FR, und Greta Balliu, Professorin an der HSW-FR, nach Ruanda, um in Zusammenarbeit mit dem IKRK eine Tragbahre zu testen, die basierend auf der von Progin erstellten Anleitung in einer lokalen mechanischen Werkstatt nachgebaut worden war. «Die Tragbahre konnte mit sehr einfachen Mitteln hergestellt werden. Es gab einige Unterschiede in der Interpretation der Pläne: Das bringt einen dazu, einen Schritt zurückzutreten und bestimmte Details anzupassen», erklärt Michael Progin.

Für den Test haben fünf Rettungshelfer des IKRK Ruanda die Tragbahre am Stadtrand von Kigali montiert, einen Freiwilligen darauf transportiert und dabei die verschiedenen Konfigurationen der Tragbahre getestet. Das Feedback war grundlegend positiv und ermöglichte es, einige Design- und Nutzungsaspekte weiter zu optimieren.

Beitrag zur lokalen Wirtschaft

«Das IKRK Ruanda hat Interesse daran bekundet, etwa 500 solche Tragbahren im ganzen Land einzusetzen. Derzeit sind alle Tragbahren importiert. Eine lokale Fertigung nach Low-Tech-Prinzipien wäre eine wesentlich kostengünstigere Alternative, die auch einen positiven Einfluss auf die lokale Wirtschaft hätte», so Michael Progin.

Der Aufenthalt diente auch dazu, ruandische Vereine und Institutionen zu treffen, die bei der Herstellung der Tragbahren mitwirken könnten. Es fanden Gespräche mit einer Genossenschaft von Frauen, die den Völkermord in Ruanda überlebt haben, einem Verein, der jungen alleinstehenden Müttern eine Ausbildung anbietet, sowie mit der Universität und der Bank von Kigali statt.

Ziel ist es, die Nachhaltigkeit des Projekts zu sichern, damit dieses von den Organisationen vor Ort weitergeführt und lokal getragen werden kann. Durch die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Aufwertung des Know-hows der Frauen, die Entwicklung technischer Fähigkeiten und die an lokale Gegebenheiten angepasste Low-Tech-Innovation soll ein echter Mehrwert geschaffen werden. Die verschiedenen Interessengruppen haben nun mit den Fertigungsplänen und den hergestellten Kontakten alle Karten in der Hand, um das Projekt selbstständig umzusetzen.

Eine europäische Alternative

Im Rahmen der Marktstudie für Europa wurde in Zusammenarbeit mit Sottas SA, Tuborex und dem Schneideratelier von Delphine Baeriswyl ein zweiter Prototyp hergestellt. «Dank ihrer Expertise konnten wir das Konzept in Bezug auf die Herstellbarkeit weiter verbessern», lobt Michael Progin.

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Es begann mit einer Bachelorarbeit

Michael Progin entwickelte die modulare, als Low-Tech-Lösung konzipierte Tragbahre 2024 im Rahmen seiner Bachelorarbeit in Maschinentechnik – mit der Unterstützung von Fernando Santana (HfG-FR), Julien Donzallaz (SAS) und Xavier Haberkorn (Rega). Das Projekt wurde mit einem erfolgreichen Feldtest abgeschlossen, der von Freiwilligen der Rettungskolonne Bulle durchgeführt wurde.

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25. Juni 2025